Annika Gielnik bei den ersten World Roller Games
Erstmalig in der Geschichte des Rollsports wurden von der internationalen Rollsportföderation die World Roller Games ausgerichtet. Die weltbesten Sportler der unterschiedlichsten Rollsportarten trafen sich in Nanjing/ China. Neben den Rollkunstläufern kamen auch Inlineskater, Rollhockeyspieler, Speedskater und Skateboarder in die fernöstliche Metropole. Zehn verschiedene Sportarten des Rollsports versammelten sich über einen Zeitraum von 14 Tagen, um ihre jeweiligen Weltmeisterschaften auszutragen.
Annika Gielnik vom RSV Einbeck wurde vom Deutschen Rollsport und Inliner Verband für die diesjährigen Weltmeisterschaften im Rollkunstlaufen nominiert. Die fünfmalige Deutsche Meisterin hatte sich intensiv vorbereitet und seit den nationalen Titelkämpfen noch einmal deutlich verbessert. Den Auftakt für die ca. 4500 Teilnehmer der World Roller Games bildete eine imposante Eröffnungsfeier, bei der teilweise 500 Akteure gleichzeitig auf der Veranstaltungsfläche mitwirkten. Nach diesem Spektakel begann für die Einbeckerin die Meisterschaft mit einem 25-minütigen Training auf der Wettkampffläche. In dieser sehr knappen Eingewöhnungszeit hieß es, sich auf die bedeutend größere Lauffläche umzustellen. Die zwei ersten Wettbewerbsteile Pflichttanz und Style Dance mussten entsprechend angepasst werden. Der Boden erwies sich als sehr uneben und extrem griffig. Annika fand in diesem Training nicht zu ihrer gewohnten Form und ging dementsprechend nervös in den ersten Wettbewerbsteil, den Argentinischen Tango. Leider touchierte sie die Bande und eine weitere Schlüsselstelle des Tanzes gelangen ihr nicht optimal. Drei Stunden später war der zweite Wettbewerbsteil, der Style Dance, dem Wertungsgericht zu präsentieren. Den Style Dance, in diesem Jahr ein Rockmedley, hatte Annika so konzipiert, dass sie zuerst den zu integrierenden Pflichttanz, den Midnightblues, ausführte. In diesem Tanz konnte sie ihre Leistung voll abrufen und zeigte den besten Blues dieser Saison. Für den zweiten Teil des Style Dances, der zwei Schrittsequenzen beinhalten musste, hatte die RSV Sportlerin einen Boogie Woogie gewählt. Hier machte sich die konditionell sehr anstrengende Lauffläche bemerkbar und es schlichen sich zwei kleine Unsauberheiten ein. Im Zwischenergebnis hieß es dann Platz 19 in einem sehr starken Teilnehmerfeld, das von den Läuferinnen aus Italien, Portugal und Südamerika dominiert wurde.
Für die Kür bedeutete dies eine frühe Startnummer und Annika musste bereits die zweite Einlaufgruppe mit ihrem Programm nach einem Arrangement des Musikstückes eröffnen. Im 20-minütigen Kürtraining tags zuvor war sie gut mit den äußeren Verhältnissen zurechtgekommen und zeigte ein sehr sicheres Training. Auch die italienische Trainerin Cinzia Bernardi, die Annika mit zur Seite stand, war sichtlich zufrieden. Leider gelang es der Einbeckerin aber nicht ihr Können in der gewohnten Form im Wettkampf zu präsentieren. Zwei Fehler in vorgeschriebenen Elementen machte die kleine Hoffnung, sich noch einen Platz zu verbessern, zunichte. Im Endergebnis wiesen dann Platz 18 bis 20 die gleiche Verhältniszahl auf und Annika hatte in dem engen Vergleich noch das Pech einen Platz abgeben zu müssen. Mit Platz 20 von dieser Weltmeisterschaft nach Hause zu fahren war nicht das angestrebte Ziel, aber manchmal findet man nicht zu der gewohnten Form im Wettbewerb. Wie mehrere andere deutsche Läufer machte ihr die extrem griffige und konditionell herausfordernde Lauffläche zu schaffen. Aber auch allein die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft ist ein Erfolg. Es war trotz allem eine wertvolle Erfahrung zu sehen, wie rasant sich das Solotanzen auf dem Weltniveau entwickelt hat, welche Tendenzen in Zukunft Gültigkeit haben werden und wie weiterzuarbeiten ist. Inspiriert durch die neuen Entwicklungen, die vielen internationalen Kontakte und Fachgespräche am Rande der Bande trat Annika Gielnik mit ihrer Trainerin die Heimreise an.